Eine Allee definiert sich grundsätzlich als von beiden Seiten mit Bäumen begrenzte Straße oder Weg. Auch im Naturparkgebiet des Steinwaldes finden sich zahlreiche solcher landschaftsbildender Strukturen, die in dieser Form schon seit Jahrhunderten existieren und ganze Landstriche in Europa geprägt haben. Die wohl bekannteste und als erste ihrer Art befestigte Fernstraße Europas, die „Via Appia“, ab 313 v. Chr. von den Römern erbaut, wurde v.a. von Schatten spendenden Pinien, Bürgersteigen und Grabmälern umrahmt. Alleen bildeten sogenannte Kommunikationswege und galten im 19. Jahrhundert als Zeichen von Reichtum und Besitz. Mächtige Bäume säumten oftmals die Zufahrten zu Herrschafftshäusern und Schlössern und zeigten damit die Hoheitsgewalt des Menschen über die Natur. Über den wohltuenden Schatten der hohen Laubbäume hinaus hielten diese dem Reisenden oder Anwohner viele wertvolle Produkte bereit: Obstbäume als Alleebäume lieferten die sogenannte Wegzehrung. Eichen und andere „Kopfbäume“ (ständiger Rückschnitt der Krone) waren Lieferant für Brennholz. Des Weiteren erzeugten sie Honig, Streu, Kork, Futter und Harz.
Heute sind Alleen als europäisches Kulturgut nach dem Bundes- und Bayerischen Naturschutzgesetz nach Art. 16 „Schutz bestimmter Landschaftsbestandteile“ Abs. 5 geschützt. Darin heißt es: Es ist verboten in der freien Natur Alleen an öffentlichen oder privaten Verkehrsflächen und Wirtschaftswegen zu beseitigen, beschädigen oder auf sonstige Weise zu beeinträchtigen.
Alleen haben heute weitere wichtige Funktionen in der Landschaft. So sind sie neben den o.g. Aspekten Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Die Ahornallee am Waldhaus beherbergt z.B. 80 verschiedene Flechtenarten. Die hohen Bäume (v.a. Linden mit ihrem hohen Biodiversitätsindex) dienen auch u.a. Fledermäusen als Jagdkorridore. Hinzu kommen die üblichen positiven Funktionen wie Sauerstoffproduzenten, Abgas- und Schadstofffilterung sowie Befestigung des Straßenrandes durch Wurzelung.
Das Ziel der heutigen Pflege von Alleen ist der Erhalt der wertvollen Altbäume unter Einbeziehung der Verkehrssicherheit. Gerade Eschen bergen aufgrund des sogenannten „Eschentriebsterbens“ eine erhöhte Unfallgefahr durch herabfallende Äste für den Menschen. Daher müssen diese regelmäßig auf Standsicherheit kontrolliert und gepflegt werden. Im seltenen, ungünstigsten Fall bleibt nur eine Fällung, wobei dabei aber eventuell der Torso bestehen bleiben und als Totholz für Pilz-, Käfer-, Vogel- und Fledermausarten dienen kann. An Neuanpflanzungen sollte gleich auch mit gedacht werden.